Wölfe sind nun schon seit gut 20 Jahren zurück in Deutschland und erobern sich Stück für Stück wieder ihren ehemaligen Lebensraum zurück.
Der Umgang mit dem Wolf und das Management des Wolfsvorkommen ist eine ziemliche Herausforderung und sorgt für Spannungen unter den unterschiedlichen Interessensgruppen.
Als Wolfsbotschafter und als Luchs- und Wolfsbeauftragte im Auftrag von Landesforsten ist es mir ein Anliegen, aufzuklären und sachlich über den Umgang mit Wölfen zu informieren.
Dies beginnt schon bei den Kindergartenkindern, die sich sehr für den Wolf interessieren.
Bei meinen Besuchen im Kindergarten gehen die Kinder auf Spurensuche, messen die Wolfsabdrücke mit ihren Händen aus, ahmen das Jagdverhalten nach und erfahren wie die Familie Wolf so lebt.
Pappwölfe in Originalgröße und echtes Wolfsgeheul darf hierbei natürlich nicht fehlen.
Auch bei Erwachsenen gehört die Aufklärung zu meinen Aufgaben, etwa wenn jemand eine Losung in seinem Garten gefunden hat und nun Bedenken hat, dass das ein Wolf gewesen sein könnte.
Hier bringt ein Besuch vor Ort dann Erleichterung, die Losung ist eindeutig Hundekot und ein Gespräch über das typische Verhalten von Wölfen, die die Nähe zu Menschen eher meiden, sorgt dafür, dass sich die Melderin nun wieder sicher fühlt in ihrem Garten.
Die meisten Meldungen, die mich erreichen, sind Sichtungen eines Wolfes. Diese werden dokumentiert und je nach dem, wie viele Anhaltspunkte es gibt hierüber einen Wolfsnachweis zu bekommen, dann auch vor Ort überprüft und nach weiteren Hinweisen wie Losung oder Trittsiegel gesucht.
Meldet jemand den Fund einer Losung, die von einem Wolf sein könnte, erfolgt ebenfalls die Überprüfung und Dokumentation vor Ort. Ist die Losung noch frisch, kann hierüber ein DNA Nachweis erfolgen, der die Losung eindeutig als Wolf identifiziert und teilweise auch noch einem bestimmten Individuum zuordnen kann.
Nur über DNA oder ein Bildnachweis kann ein sogenannter C1 Nachweis erfolgen, der als eindeutiger Wolfsnachweis nach bundesweiten Standards anerkannt ist. Diese DNA finden wir mit etwas Glück auch an frischen Wildtierrissen, wenn uns diese durch Spaziergänger oder Jagdausübende gemeldet werden.
Mittlerweile gehört Rheinland-Pfalz, genauer das Präventionsgebiet Rhein-Westerwald, zu den Gebieten in Deutschland, in denen Wölfe sesshaft geworden sind. Nachdem im Frühjahr 2019 im Bereich Neuwied/Waldbreitbach Nachwuchs bestätigt wurde, hat der Rüde, der Vater dieses Rudels war, im Frühjahr 2020 mit einer anderen Fähe im Bereich Altenkirchen bis hinein nach Nordrhein-Westfalen nochmals für Nachwuchs gesorgt.
In diesem Gebiet konnte Paul Bergweiler, der dort als Luchs- und Wolfsbeauftragter im Einsatz ist, schon zahlreiche Losungen sammeln und so auch schon die DNA einiger Wölfe individuell zugeordnet werden. Auch die DNA der Welpen aus dem Frühjahr konnte so teilweise schon bestimmt werden.
Anscheinend fühlt sich die Wolfsfamilie in ihrem Territorium recht wohl. Bei einem Spaziergang gemeinsam mit Paul Bergweiler konnten wir nur auf den Wegen im Wald innerhalb eines gemütlichen Spaziergangs zahlreiche Losungen finden.
Wir dürfen gespannt sein, wohin es die Jungwölfe zieht, wenn sie ihre Elterntiere dann verlassen und sich ein eigenes Territorium suchen. Bestimmt finden wir noch den einen oder anderen Nachweis ihrer DNA und haben so die faszinierende Möglichkeit, ihren Weg ein Stück mitzuverfolgen.
Anne Fuldner